Welche Anforderungen stellen Logistikhallen an das Heizsystem?
Im logistischen Prozess entfallen ein erheblicher Teil der Lagerhaltungskosten auf die laufenden Kosten der Gebäudetechnik. Hierzu zählen unter anderem die Instandhaltung der Tore, die Wartung der Sprinkleranlage aber auch die Beheizung der Halle. Zwar benötigt der überwiegende Teil der eingelagerten Güter meist nur ein Minimum an Wärme, dennoch ist gerade im Ein- und Auslagerprozess und im logistischen Konzept Mann zur Ware eine Logistik-Heizung unumgänglich. Denn die Arbeitsstättenverordnung schreibt vor, dass für Mitarbeiter ein beheizter Arbeitsplatz (zum Beispiel der Kommissionierbereich) mit einer Raumtemperatur von 17 °C bereitgestellt werden muss. Zum einem aus gesundheitlichen Gründen, zum anderen aus Gründen der Arbeitsplatzzufriedenheit. Wo Menschen arbeiten, muss es im Winter warm und behaglich sein.
Die Logistik-Heizung hat jedoch auch andere Funktionen zu erfüllen. Beispielsweise müssen Umverpackungen vor Feuchtigkeit geschützt sowie die Frostfreihaltung der Sprinkleranlagen und, falls es sich um oxidationsempfindliche Güter wie Blankstahl handelt, die Kondensatfreihaltung gewährleistet werden. Der Kälteeinfall findet hauptsächlich in den Be- und Entladebereichen statt. Auch wenn die Tore über Anfahrpuffer verfügen, kommt es hier zu großen Lüftungswärmeverlusten während der Öffnung- und Schließzeiten und während des Be- und Entladevorgangs. Insbesondere das einzulagernde Stückgut befördert abhängig von der Masse Kälte in den Raum. Im ungünstigsten Fall wirkt ein frisch eingebrachtes Gut wie ein Eisblock. Die wärmere Raumluft würde in diesem Falle direkt auf dem Lagergut kondensieren und damit Feuchtigkeit bilden.
Die Anforderungen an die Logistik-Heizung seitens des Betreibers sind demnach:
- Niedrige Energiekosten, um die Lagerhaltungskosten gering zu halten.
- Günstige Anschaffungskosten.
- Erfüllung der geforderten Behaglichkeit, um Arbeitsstättenrichtlinien zu erfüllen.
- Funktionalität und Ausfallsicherheit, um Halleneinrichtungen frostfrei zu halten.
- Raumluftqualität, um Lagergut vor Kondensat zu schützen und Sprinkler frostfrei zu halten.
Welche Heizungen gibt es für Logistikhallen?
Warmlufterzeuger
- werden entweder dezentral direkt mit Gas befeuert oder zentral über einen Heizkessel versorgt.
- erwärmen die gesamte Raumluft.
- machen Einzelplatz-Beheizung oder Zonenbeheizung nicht möglich.
- bewegen Luft über große Weiten.
- erzeugen Geräuschentwicklung durch Ventilatoren.
- sind bei der Erfüllung von Behaglichkeitstemperaturen sehr energieintensiv, aber relativ preiswert in der Anschaffung.
Fußbodenheizung
- wird zentral über einen Heizkessel versorgt.
- eignet sich für gleichmäßige Beheizung der gesamten Hallenfläche.
- arbeitet geräuschlos.
- macht den Einsatz regenerativer Energien gut möglich.
- reagiert nur sehr träge auf Raumklima-Schwankungen.
- hat einen hoher Installationsaufwand sowie hohe Anschaffungskosten.
Warmwasser Deckenstrahlplatten
- werden unter dem Hallendach montiert und zentral mit Warmwasser gespeist.
- übertragen die Wärme mittels Infrarotstrahlung.
- sind aufgrund der geringen Oberflächentemperaturen auch für niedrige Hallenteile geeignet.
- machen Arbeitsplatz- und Zonenbeheizung realisierbar.
- haben systembedingte Wärmeverluste, die im Wärmemittel-Transport vom Kessels zur Deckenstrahlplatte entstehen.
- machen den Einsatz regenerativer Energien möglich.
- sind ein träges System bei Temperaturanpassungen.
Dunkelstrahler
- erzeugen durch hohe Oberflächentemperaturen behagliche Infrarotwärme im Aufenthaltsbereich.
- sind u.a. auch für sehr hohe Hallen geeignet.
- werden dezentral direkt mit Gas betrieben.
- haben eine hohe Ausfallsicherheit.
- machen Arbeitsplatz- und Zonenbeheizungen bestens realisierbar.
- reagieren schnell bei Temperaturveränderungen (Reaktionszeit)
- haben eine sehr energiesparende Arbeitsweise sowie niedrige Anschaffungskosten.
- sind sehr flexibel und direkt in der Temperatursteuerung.
Welches Heizsystem für Logistikhallen bringt die meisten Vorteile mit sich?
Dezentrale Hallenheizungen agieren wesentlich flexibler als wassergeführte zentrale Hallenheizungen. Die Vorteile von Fußbodenheizungen oder Betonkernaktivierungen stehen einem sehr hohen Investitionsaufwand gegenüber. Darüber hinaus muss auf die beheizte Fläche bei Nutzungsänderungen besondere Rücksicht genommen werden.
Planer und Bauherren von Lagerhallen haben unterdessen die Vorteile der Infrarotsysteme als Logistik-Heizung für sich entdeckt. Während Strahlungsheizungen primär den Fußboden, die Wände, das Lagergut und die Mitarbeiter erwärmen, müssen luftgeführte Systeme ständig gegen die entweichende warme Luft „anheizen“, zum Beispiel bei geöffneten Hallentoren oder baulichen Undichtigkeiten. Dunkelstrahler dagegen bringen die Wärme direkt in den Aufenthaltsraum des Menschen. Der geringe Energieverbrauch der Geräte rührt auch daher, dass Infrarotwärme vom Menschen als wärmer empfunden wird. Die Raumtemperatur lässt sich so um ca. 3°C senken, ohne Einbußen an die Behaglichkeit. Im Durchschnitt spart die Reduzierung um 1°C zirka 6-7 % Energie, 3°C weniger heizen spart demnach 18-21 % Energie.
Dunkelstrahler überzeugen gegenüber Warmwasserdeckenstrahlplatten aufgrund ihrer Flexibilität in der Steuerung und ihren höheren Oberflächentemperaturen (= bessere Wärmenutzung). In Hallen mit hohem Luftwechsel lassen sich bei Sanierungen nicht selten bis zu 50 % Energiekosten im Vergleich zu anderen Logistik Heizungen sparen.
Aber auch Neubauhallen profitieren von der Effizienz. Direkt in Abhängigkeit der Energieeinsparung wirkt sich die Reduzierung der CO₂ Emissionen aus. Die Möglichkeit, Dunkelstrahler mit Wärmerückgewinnungssystemen aus dem Abgas zu ergänzen, kann den Weg zur CO₂-neutralen Logistikhalle erleichtern.
Ein weiterer entscheidender Vorteil für die Logistik-Heizung mit Infrarotstrahlern ist die Zonen- bzw. Arbeitsplatzbeheizung. Falls die Wärme primär nicht im Bereich der Regale oder Transportwege benötigt wird, kann ausschließlich der Kommissionierbereich mit wenigen Geräten beheizt werden. Wie eine „Wärmeinsel“ können dort die Temperaturen für die Mitarbeiter höher geregelt werden, die anderen Hallenbereiche bleiben unbeheizt.
Dunkelstrahler werden in Logistikhallen typischerweise unter dem Hallendach im Torbereich montiert. Dadurch kommt es nicht zu Einschränkungen der Lagerfläche. Zu beachten sind aufgrund der hohen Oberflächentemperaturen der Geräte Mindestabstände zum Lagergut.
Vorteile von Dunkelstrahlern als Logistik-Heizung auf einen Blick
- besonders effektiv und energiesparend dank des hohen Infrarotstrahlungsanteiles
- geringe Emissionen durch Low-NOx-Brennertechnologie
- Einsatz von Wärmerückgewinnungssystemen möglich
- zukunftssicher, da Hersteller bereits H2-ready, also wasserstofftaugliche Geräte entwickeln
- hohe Wirtschaftlichkeit, da keine Luft erwärmt werden muss und keine teuren Wärmepolster unter dem Hallendach entstehen
- zusätzliche Energieeinsparung, da die Raumtemperatur bei gleicher Behaglichkeit niedriger geregelt werden kann
- schnelle Reaktionszeiten auf Temperaturschwankungen (durch geöffnete Hallentore)
- keine Staub- bzw. Luftverwirbelung
- Zonen- bzw. Einzelarbeitsplatz-Beheizung möglich
- kein Einfrieren
- hohe Ausfallsicherheit da mehrere Brennereinheiten
Dank der beträchtlichen Vorteile von niedrigen Anschaffungskosten und der Effektivität kommen nach Aussagen namhafter Generalunternehmer und Logistik Investoren Dunkelstrahler in 70% bis 80% aller Logistikbauten zum Einsatz.